Die Pregrate ist die zuverlässigste und aktuellste Kennzahl zur Beurteilung der Fruchtbarkeit auf Ihrem Betrieb. Steve Eicker, Entwickler von DairyComp, hat sie bereits vor über 30 Jahren entwickelt. Sein Ziel war die Bewertung der aktuellen Fruchtbarkeit unter Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren in einer Kennzahl.
Quick Read
- Die PregRate zeigt die aktuelle und tatsächliche Fruchtbarkeitsleistung auf Ihrem Betrieb!
- Die Zwischenkalbezeit liegt min. 9 Monate zurück – somit erhalten wir im Frühjahr die Fruchtbarkeitsleistung aus dem vergangenen Sommer.
- Der Besamungsindex macht keine Aussage über den Besamungszeitpunkt (50 oder 150 Tage in Milch) und vernachlässigt Tiere ohne Besamung.
Die Pregrate repräsentiert den Anteil von den besamungsfähigen Tieren, die in einem Brunstzyklus von 21 Tagen tatsächlich tragend geworden sind. Es werden alle besamungsfähigen Tiere oberhalb der freiwilligen Wartezeit und alle Besamungen sowie Trächtigkeiten bis zum aktuellen Datum berücksichtigt. Wir empfehlen als Richtwert eine Pregrate von über 24%. Im Durchschnitt liegt die Pregrate in Deutschland allerdings bei 16% und ein Deckbulle erreicht gerade einmal eine Pregrate von ca. 13%.
Warum funktioniert die Fruchtbarkeitsbewertung mit den geläufigen Kennzahlen nicht so gut?
Zwischenkalbezeit
Die Zwischenkalbezeit (ZKZ) ist sicher die bekannteste deutsche Kennzahl zur Beurteilung der Fruchtbarkeit. Hierbei wird der Zeitraum definiert, der zwischen zwei Kalbungen liegt. Es werden also Güstzeit (auch Zwischentragezeit genannt) und Tragezeit addiert. Es gibt allerdings ein paar Knackpunkte, die unbedingt beachtet werden sollten!
Zunächst liegt die Bewertung in der Vergangenheit. Da der Zeitraum zwischen zwei Kalbungen betrachtet wird, müssen alle Tiere, deren Daten in die Bewertung einfließen, bereits zweimal gekalbt haben. Dadurch kann die Zwischenkalbezeit nur die Fruchtbarkeit von vor über 9 Monaten beurteilen und somit keine Aussage über die aktuelle Fruchtbarkeitssituation geben. In der Zwischenzeit kann sich aber einiges auf Ihrem Betrieb verändert haben. Außerdem fließen in die Bewertung keine ZU Tiere (da keine Kalbung mehr erfolgt) und Erstlaktierenden (da nur eine Kalbung vorliegt) mit ein, die einen wesentlichen Anteil Ihrer Herde ausmachen können.
Bei der Verwendung der voraussichtlichen ZKZ (vZKZ) fließen die Erstlaktierenden zwar in die Bewertung mit ein, allerdings werden auch hier nur Tiere bewertet, die tragend geworden sind. Kühe, die nicht tragend werden und/oder abgehen, werden nicht berücksichtigt. Somit wird die tatsächliche Fruchtbarkeitsleistung nicht dargestellt. Darüber hinaus sollte auch bedacht werden, dass Unterschiede in der Tragezeit, bspw. aufgrund von Fleischbulleneinsatz (bis zu +10 Tagen) oder Zwillingsgeburten (bis zu -10 Tagen) das Ergebnis zusätzlich verfälschen können.
Besamungsindex
Der Besamungsindex beinhaltet die Anzahl an Besamungen, die für eine Trächtigkeit benötigt werden. Auch hierbei muss bedacht werden, dass nicht alle Einflussfaktoren in die Bewertungen mit einfließen und das Ergebnis somit verfälscht wird!
Es werden zum einen nur die Kühe betrachtet, bei denen eine Diagnose zur Trächtigkeit (tragend oder nicht tragend) vorliegt. Wenn ein Tier allerdings jeden Zyklus wieder in Brunst kommt und eine Besamung erfolgt, zählen diese nicht mit in die Bewertung ein, solange keine TU erfolgt. Wenn Tiere ohne Diagnose ZU gemacht werden oder abgehen, werden die Besamungen nicht mit einberechnet. Außerdem werden die verpassten Besamungen/Brunstzyklen völlig außen vor gelassen. Es wird also nicht bewertet, ob und wann eine Trächtigkeit erfolgt, sondern nur mit wie viel Aufwand. Dadurch wird das Ergebnis der Fruchtbarkeitsbewertung stark verfälscht!
Wie kann die Fruchtbarkeitsleistung also möglichst aktuell und genau bewertet werden?
Die Pregrate berücksichtigt alle wichtigen Faktoren und spiegelt damit die aktuelle Fruchtbarkeitssituation auf Ihrem Betrieb wider. In die Berechnung der Pregrate fließt zum einen die Brunstnutzung, die den Anteil der genutzten Brunsten von den möglichen Brunsten innerhalb von 21 Tagen bemisst, mit ein. Zum anderen wird die Konzeptionsrate, die den Anteil der erfolgreichen Besamungen wiedergibt, berücksichtigt. Somit fallen keine Tiere oder Besamungen aus der Bewertung.
Anhand eines Beispiels wollen wir dies verdeutlichen:
Zur Vereinfachung betrachten wir nur drei Kühe auf einem Beispielbetrieb mit einer freiwilligen Wartezeit von 50 Tagen. Kuh A wurde am 80. Laktationstag besamt und als tragend untersucht. Kuh B wurde am 100. Laktationstag zum 2. Mal besamt und daraufhin als tragend untersucht. Kuh C befindet sich bereits im 6. Brunstzyklus, wurde dreimal besamt und noch nicht als trächtig untersucht.
Zyklus | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Tage in Milch | 50 - 71 | 71 - 92 | 92 - 113 | 113 - 134 | 134 - 155 | 155 - 176 |
KUH A | TU+ Tag 80 | |||||
KUH B | TU+ Tag 100 | |||||
KUH C | Besamt |
Wir haben also aus 6 erkannten Brunsten (Besamungen) in 10 möglichen Brunstzyklen (Summe aus Kuh A (2), Kuh B (3) und Kuh C (5)) 2 bestätigte Trächtigkeiten erreicht.
Wenn wir von einer Tragezeit von 280 Tagen ausgehen, liegt die voraussichtliche Zwischenkalbezeit (die wir betrachten, da wir eine aktuelle Bewertung wünschen) für Kuh A bei 360 Tagen und für Kuh B bei 380 Tagen. Somit haben wir eine durchschnittliche vZKZ von 370 Tagen.
Der Besamungsindex liegt bei 1,5, denn es wurden insgesamt drei Besamungen bei Kuh A und Kuh B benötigt, um zwei Trächtigkeiten zu erzielen.
Bei beiden Kennzahlen werden also die Besamungen von Kuh C nicht berücksichtigt. Sollte diese Kuh nun ZU gemacht werden und/oder abgehen, würden die Besamungen nie in die Fruchtbarkeitsbewertung mit einfließen.
Die Pregrate hingegen berücksichtigt alle 10 Brunstzyklen der drei Kühe, die zu einer Trächtigkeit hätten führen können und somit neben den 6 Besamungen, auch die 4 nicht genutzten Brunsten. Da wir 2 Trächtigkeiten aus 10 Möglichkeiten erreicht haben, liegt die Pregrate bei 20%.
Was passiert, wenn Kuh C von der 3. Besamung am 160. Laktationstag nun tragend wird?
Zyklus | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Tage in Milch | 50 - 71 | 71 - 92 | 92 - 113 | 113 - 134 | 134 - 155 | 155 - 176 |
KUH A | TU+ Tag 80 | |||||
KUH B | TU+ Tag 100 | |||||
KUH C | TU+ Tag 160 |
Die voraussichtliche Zwischenkalbezeit für Kuh C würde demnach bei 440 Tagen liegen. Der Schnitt würde sich also um 23 Tage auf 393 Tage verschlechtern.
Der Besamungsindex würde sich um 0,5 auf 2,0 verschlechtern, da wir 6 Besamungen für 3 Trächtigkeiten benötigt haben.
Die Pregrate verbessert sich hingegen um 7% auf 27%, da wir drei Trächtigkeiten in 11 abgeschlossenen Brunstzyklen erreicht haben.
Im Gegensatz zur ZKZ und BI, hat also eine Trächtigkeit einen positiven Einfluss auf die Pregrate. Das ist vor allem wichtig, da das vorrangige Ziel einer Fruchtbarkeitsbewertung die Trächtigkeit an sich ist. Der Fokus bei der Bewertung sollte immer auf der Anzahl und dem Zeitpunkt der Trächtigkeiten liegen. Der Aufwand dafür spielt eine untergeordnete Rolle. Denn der Wert einer Trächtigkeit liegt bei etwa 350 € – 400 €.
Die Pregrate bildet somit schon seit über 30 Jahren die verlässlichste Bewertung der Fruchtbarkeit. Sie ist aktuell, genau und bezieht alle wichtigen Einflüsse auf die Reproduktionsleistung mit ein.
Wenn auch Sie die Reproduktionsleistung auf Ihrem Betrieb anhand der Pregrate bewerten wollen, sprechen Sie uns gerne an. Durch unsere langjährige Erfahrung mit der Pregrate können Sie auf unser Team vertrauen!
Auch unsere Kollegen vom DairyComp Support-Team haben sich mit Fruchtbarkeitsauswertungen befasst. Im Video wird die Pregrate nochmal grafisch erklärt und Sie erfahren, wo Sie die Kennzahl im Herdenmanagementprogramm für Ihren Betrieb auswerten können.